Wälzen ist ein angeborenes Verhalten des Pferdes. Im Artikel verraten wir, was wirklich dahintersteckt.
Für Pferde ist es Teil des Wälzrituals, sich einen passenden Platz dafür zu suchen. Insbesondere erdige oder sandige Böden bevorzugen die edlen Vierbeiner, denn diese bieten die Möglichkeit, eine Menge Gerüche zu erkunden. Auf einigen Höfen gibt es sogar speziell angelegte Wälzplätze oder Round-Pens für Pferde. Im Sommer, wenn sie beispielsweise nach einem Ausritt stärker geschwitzt haben, wälzen sie sich auch gerne auf modrigen Plätzen, denn der Schlamm kühlt die Haut der sensiblen Tiere. In den kalten Wintermonaten eignet sich wiederum Schnee hervorragend. Da Wälzen ein angeborenes Verhalten ist, sollten Pferde selbst im Winter mindestens einmal täglich die Möglichkeit bekommen, sich ohne Decken frei bewegen zu können.
Findet ein Pferd nun die passende Umgebung zum Wälzen, knickt es zunächst mit den Vorderbeinen leicht ein und legt sich hin. Während einige Tiere von einer Seite auf die andere rollen, stehen andere zunächst auf, um sich dann weiter zu wälzen. Anschließend erheben sie sich zuerst mit den Vorderbeinen. Von der sitzenden Position aus rappelt sich das Pferd dann auch mit den Hinterbeinen auf, um sich anschließend zu schütteln. Letzteres lockert das Fell auf und entfernt lose Schmutzpartikel.
Das Wälzen wirkt bei Pferden wie eine durchblutungsfördernde Massage der Haut und schützt die edlen Vierbeiner vor Ungeziefer und Mücken. Insbesondere wenn verkrusteter Schweiß stark juckt oder während des Fellwechsels, bleiben während des Rollens auf dem Boden Hautschuppen oder Haare am jeweiligen Untergrund hängen und das Fell wird von Schmutzpartikeln befreit. Ob ein Pferd sich aus Entspannung heraus wälzt, ist bereits an der Art und Weise zu erkennen: Ein leicht grunzendes Geräusch gepaart mit einem Schnauben nach dem Aufstehen sind Zeichen dafür, dass das Pferd das Wälzen genießt.
Manchmal vollzieht ein Vierbeiner das Wälzritual aber auch, wenn er frustriert ist oder gar Schmerzen verspürt – beispielsweise aufgrund einer Kolik. Allerdings bleibt das Schütteln dann im Anschluss in der Regel aus und sie schauen währenddessen in die Richtung ihres Bauches. Dies ist ein Versuch, die Schmerzen, verursacht durch die Darmverschlingungen, zu verringern oder gar zu lösen. Im Falle einer Frustration hingegen kann das Wälzen bedeuten, dass das Tier überschüssige Energie loswerden möchte.
Wälzen wirkt unter Artgenossen so „ansteckend“ wie das Gähnen bei Menschen. Dabei verteilen Pferde ihren Körpergeruch am Boden und kommunizieren damit an andere Vierbeiner, dass sie an diesem Platz waren: Sie möchten also sozusagen ihr „Revier“ markieren. So wälzt sich der Ranghöchste einer Herde auch immer zuletzt, denn er möchte den Geruch der anderen mit seinem eigenen überdecken.
Ranghöher ist außerdem derjenige, der sich auf größeren Stellen wälzt. Daher sieht man häufiger auch Pferde, die sich immer wieder hinlegen, aufstehen und sich dann wieder auf einer anderen Stelle hin- und her rollen, nur um damit einen größeren Radius zu markieren.