Zweimal im Jahr ist es soweit: Der Fellwechsel steht an. Jedoch ist der Fellwechsel bei Pferden etwas ungewöhnlich.
Zweimal im Jahr ist es soweit: Der Fellwechsel steht an. Jedoch ist der Fellwechsel bei Pferden etwas ungewöhnlich. Während andere Tiere sich passend zur Winterzeit ein dickeres Fell zulegen und im Sommer wieder abwerfen, erneuern Pferde ihr Fellkleid im Frühjahr praktisch komplett und schieben im Spätsommer dickes Plüschfell hinterher. Mähne, Schweif und Tasthaare sind dabei die Ausnahme.
Wann beginnt der Fellwechsel?
Tatsächlich richtet der Fellwechsel sich nicht nur nach der Außentemperatur, sondern vorrangig nach der Sonneneinstrahlung. Gegen Ende Januar werden die Tage wieder länger, ab Ende Juli wieder kürzer. Dadurch merkt der Pferdekörper, dass im Januar das Ende des Winters naht und beginnt das Fell abzuwerfen. Im Spätsommer dagegen wird bereits Winterfell produziert, obwohl es draußen noch heiß ist.
Die Außentemperaturen beeinflussen den Fellwechsel dagegen nur bedingt. Kommt es Frühjahr zum Beispiel zu einem Kälteeinbruch, kommt auch der Fellwechsel ins Stocken. Die Temperatur bestimmt außerdem die Dichte und Länge des Pferdefells. Pferde, die in einem Offenstall gehalten werden, haben in der Regel dichteres und längeres Fell als Boxenpferde. Auch die Pferderasse hat einen Einfluss auf die Beschaffenheit des Fells. Islandpferde und andere Pferde, die gebürtig aus dem Norden stammen, zeichnen sich oft durch ein langes und dickes Fell aus, während Pferde aus dem Süden kürzeres Fell haben.
Unterstützung beim Fellwechsel
Der Fellwechsel stellt sich für unsere Vierbeiner als großer Kraftakt heraus. Da es im Spätsommer vermehrt noch zu hohen Temperaturen kommt, geraten Pferde schnell ins Schwitzen durch das neue Winterfell und sind einer großen Belastung ausgesetzt. Das setzt dem Kreislauf, Stoffelwechsel und dem Immunsystem der Tiere sehr zu. Das bedeutet, dass gerade in der Zeit der Fellproduktion die Pferde mit ausreichend Nährstoffen versorgt werden müssen. Wichtige Mineralien, die für den Fellwechsel benötigt werden, sind zum Beispiel Zink, Kupfer, Schwefel und Selen. Für die Entwicklung der neuen Haare brauchen sie außerdem viele Eiweiße.
Zink ist wichtig für die Keratin-Bildung und fördert das Wachstum von Haaren und Haarwurzeln. Kupfer, Selen, Folsäure und Biotin sind am Zellwachstum beteiligt. Magnesium und Vitamin E unterstützen die Durchblutung der Haut. Ohne diese Mineralien werden die Pferde geschwächt und sind anfälliger für Infektionen. Ohne die richtige Fütterung können die Pferde durch die hohe Belastung zudem Gewicht verlieren und sind nicht so leistungsstark wie bisher.
Wer jedoch denkt, dass mehr wichtige Nährstoffe im Futter auch besser helfen, der irrt: Eine zu hohe Zufuhr der Nährstoffe können Pferde genauso belasten.
Die wichtigste Frage hierbei lautet: Wann genau sollte die Fütterung an den Fellwechsel angepasst werden? Am besten von Anfang an! Sprich im Januar, beziehungsweise wieder ab Juli. Denn wenn bereits die ersten Haare fallen, ist der Fellwechsel bereits im vollen Gange und der Pferdekörper arbeitet auf Houchtouren.
Ausreichende Fellpflege
Neben der Fütterung sollte beim Fellwechsel auch auf die richtige Fellpflege geachtet werden. Durch ausgiebiges Putzen, Bürsten und Waschen kann den Pferden den Fellwechsel enorm erleichtern. Die Haut der Vierbeiner kann durch die ausfallenden Haare stark jucken, weswegen sie das Putzen ganz besonders genießen. Regelmäßiges Putzen fördert auch die Durchblutung der Haut und unterstützt so die Nährstoffaufnahme des Körpers.
Während des Fellwechsels schubbern und wälzen sich Pferde gerne auf der Weide oder in den Boxen, um das lose Fell schnell loszuwerden. Daher ist es nicht nur wichtig die Tiere mit viel Striegeln zu unterstützen und zu entlasten, sondern auch den Stall und die Weide so sauber wie möglich zu halten. Pferde wollen durch das Wälzen das überschüssige Haar loswerden. Durch eine saubere Umgebung landet so das alte Fell nicht wieder auf der Haut der Tiere.