"Die Pferdeohren" - Pferdeanatomie (Teil 7)

Pferdeohren können hören und sprechen

Nach hinten gerichtete Ohren können auch bedeuten, dass sich das Pferd auf Geräusche hinter ihm konzentriert.

Pferdeohren sind zum hören da, aber sie können auch viel aussagen. Sie dienen zur Kommunikation zwischen Pferd und Mensch und können nicht nur während des Reiten wichtige Signale geben. 

Die Anatomie des Pferdeohrs

Pferdeohren können sich in ihrer Stellung und Länge je nach Rasse sehr unterscheiden. So haben beispielsweise Rassen, die aus kälteren Gebieten stammen, kleinere Ohren als andere Pferderassen, um die Ohren vor Erfrierungen zu schützen.  Ansonsten besteht ein Pferdeohr aus dem inneren Ohr, dem Mittelohr und dem äußerem Ohr oder auch Ohrmuschel genannt. Die Ohrmuschel ist dabei mit Fell überzogen. 
Pferde hören außerdem viel besser als Menschen und haben viel empfindlichere Ohren. Ein Pferd kann Töne bis zu 32.000 Hertz wahrnehmen, was praktisch das doppelte eines Menschen ist. Deshalb hören Pferde auch Töne, die für uns Menschen gar nicht hörbar sind. Sie können jedes Ohr unabhängig voneinander um bis zu 180 Grad drehen und so verschiedene Geräusche und deren Ursprung orten. Diese Bewegungen machen sage und schreibe 16 Muskeln möglich. So können sie ihre Umwelt besonders wahrnehmen, aber auch gleichzeitig auf Signale von Menschen reagieren. So kommt es nicht von ungefähr, dass ein Pferd bei Wind nervöser wird. Es nimmt viel mehr ungewöhnliche Laute auf einmal wahr und kann nicht jedes Geräusch gesondert zuordnen. 
An Pferdeohren lässt sich einiges ablesen, vor allem ihr Wohlbefinden. Deswegen ist es wichtig darauf zu achten, was ein Pferd mithilfe seiner Ohren vermitteln möchte.

Die Kommunikation mit Pferdeohren

Generell muss das Pferd immer als Ganzes betrachtet werden, um zu verstehen, wie es sich fühlt oder was es „sagen möchte“. Jedes Pferd ist individuell und sendet auch mithilfe der Augen oder dem gesamten Körper Signale. Trotzdem ist zum Beispiel die Stellung der Ohren ein gut ablesbares Indiz für die jeweilige Stimmung der Tiere. 
Es wird zwischen mehreren „Ohrstellungen“ und ihrer Bedeutung unterschieden:

Mit nach vorn gestellten Ohren signalisiert das Pferd Aufmerksamkeit und Freundlichkeit. Sind Kopf und Hals dabei gesenkt und einem anderen Lebewesen entgegengestreckt, bedeutet diese Ohrstellung so viel wie: „Hallo, komm her! Ich finde dich interessant und nett!“. Sind Hals und Kopf steil aufgerichtet, ist das Pferd sehr wachsam und wägt ab, ob eine Flucht notwendig sein könnte.

Nach hinten gestellte Ohren bedeuten nicht gleich, dass das Pferd sich unwohl fühlt oder Angst hat. Im Gegenteil richtet es seine Aufmerksamkeit und Konzentration auf etwas, das sich hinter seinem Kopf befindet, was sowohl ein Reiter, als auch eine Kutsche oder jedweder anderer Gegenstand sein kann. Auch beim übermütigen Herumtollen zeigen die Pferdeohren häufig nach hinten.

Achtung ist geboten, wenn ein Vierbeiner die Ohren eng nach hinten anlegt. Damit signalisiert er Angst, Aggression, Stress und Schmerz: Je enger die Ohren angelegt werden, desto stärker ist die dahinter stehende Emotion und sollte auch als diese anerkannt werden, denn bei Nichtachtung kann es gefährlich werden. Teilweise legen Pferde die Ohren auch bei lauten Geräuschen eng an, um ihr Gehör zu schützen oder wenn sie charakterlich schlicht unsicher sind.

Bei seitlich ausgerichteten, leicht hängenden Ohren ist das Pferd entspannt, vielleicht sogar gelangweilt oder döst einfach nur. Sind die Augen dabei etwas geschlossen, ist es wichtig, sich dem Pferd ruhig zu nähern, damit es nicht auf einmal hochschreckt.

Ein angeregtes Spiel der Ohren, die sich unabhängig voneinander in verschiedene Richtungen bewegen können, zeigt, dass das Pferd verwirrt ist und versucht, eine Situation einzuordnen. Da es sich nicht sicher ist, worauf es seine Aufmerksamkeit richten soll, werden die Ohren in alle Richtungen gestellt, um sich zu orientieren.