Superfood für noch mehr Pferdestärke

Was bewirken Superfoods wie Spirulina Alge, Grünlippmuschel und Bierhefe bei unseren vierbeinigen Freunden?

Muscheln und Algen in der Pferdefütterung? Haben wir Seepferdchen im Stall zu stehen? Was die Meeresprodukte bei unseren Pferden bewirken und warum auch Bierhefe in der Pferdefütterung zum Einsatz kommt, erklären wir hier.

Grünlippmuschel

Die Neuseeländische Grünlippmuschel (Perna canaliculus) wird bei den neuseeländischen Ureinwohnern, den Maori, schon seit Jahrhunderten regelmäßig verzehrt. Sehr auffällig war bzw. ist es, dass bei ihnen Gelenkkrankheiten wie Rheuma oder Arthrose sehr selten auftreten. Im 20. Jahrhundert wurde dieser Zusammenhang wissenschaftlich bestätigt: Die Meeresfrucht enthält eine Vielzahl an Nähr- und Mineralstoffen, wie unter anderem Glykosaminoglykane und Omega-3-Fettsäuren, die eine entzündungshemmende Wirkung haben und die natürliche Funktion von Gelenken, Bändern und Sehnen stärken.

Aufgrund der besonderen Inhaltsstoffe eignet sich die Grünlippmuschel sowohl für die Behandlung von akuten und chronischen Gelenkserkrankungen beim Pferd, wie z.B. Spat, Arthrose oder Sehnenschäden, als auch prophylaktisch. Gerade bei jungen Pferden, die sich noch im Wachstum befinden, ist es sinnvoll, unterstützend Grünlippmuschelextrakt zuzufüttern, um dem Körper mit essenziellen Nährstoffen für Knorpel und Gelenkflüssigkeit zu versorgen.

Grünlippmuschel wird in der Pferdefütterung meist als Pulver verwendet. Der Geruch des Pulvers ist allerdings sehr fischig, weshalb viele Pferde anfangs das Futter verwehren. Um den Geruch zu neutralisieren kannst du Malzbier, Apfelbrei oder Multivitaminextrakt untermischen. Als Dosierung des Grünlippmuschelpulvers empfiehlt sich etwa 2 g pro 100 kg Pferdegewicht.

Good to know:

Mit zunehmendem Alter nimmt die Aktivität der Knorpelzellen ab und somit auch die Fähigkeit des Körpers, Schäden am Gelenkknorpel zu reparieren. Mit der Grünlippmuschel kannst du die Gelenke deines Pferdes während des Alterungssprozess bestens unterstützen.

Spirulina

Spirulina platensis ist auch unter dem Namen Blaualge bekannt, zählt allerdings zu den Cyanobakterien. Seit 1970 wird Spirulina als Nahrungsergänzungsmittel für Menschen angeboten, nun ist es einer der Superfood-Trends in der Pferdefütterung. Die Mikroalge enthält 60 - 70% pflanzliches Eiweiß, viele Mineralstoffe, Vitamine, Chlorophyll sowie Linolensäure und Arachidonsäure. Mehrere Studien belegen den positiven Einfluss auf den Gesundheitszustand und die Vitalität von Pferden. Aufgrund der vielen Nährstoffe eignet sich Spirulina platensis, um Nährstoffdefiziten bei der Fütterung vorzubeugen oder sie zu regulieren, als auch um das Immunsystem zu stärken. Als muskelaufbauende Substanz wird die Alge nur zu gern Pferden zugefüttert. Ist dein  Vierbeiner also gerade in der Aufbauphase, kann Spirulina durch den hohen Gehalt an Proteinen und Aminosäuren die Muskulatur bestens versorgen und die Muskelbildung unterstützen. Auch die Gelenke, Huf, Haar und Haut werden in ihrer Funktion gestärkt.

Es empfiehlt sich, Pferden (500 kg) einen Esslöffel (ca. 20g) täglich über das Futter zu geben und Hunden je nach Körpergewicht 1 bis 3 Teelöffel.

Spirulina platensis wird oft in Pulverform angeboten. Du solltest dabei wissen, dass das Pulver ein intensives grün hat, das Futter somit unschön einfärbt und einen intensiven Geschmack hat, der eventuell nicht sofort von jedem Pferd angenommen wird.

Bierhefe

Hefe ist nicht gleich Hefe. Die Hefe, die wir aus der Küche kennen, damit der Teig zum Backen aufgeht, ist eine sogenannte Lebenshefe und sollte niemals im Magen von Pferden landen, denn wenn sie dort gärt, kann das schnell zu gefährlichen Koliken führen. Biertreber bzw. Bierhefe dahingegen ist ein getrocknetes Produkt, was nicht gärt und somit auch keine Gasbildung fördert, da die Hefezellen durch das Ausdörren ihre Aktivität verloren haben.

Die Bierhefe für Pferde enthält zahlreiche lebenswichtige Nährstoffe, wie beispielsweise B-Vitamine. Diese sind für den Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel sowie die körpereigene Energiegewinnung lebensnotwendig und unterstützen das Wachstum von Haut, Huf und Haar. Aber auch essentielle Aminosäuren stecken in der Bierhefe, die an lebenswichtigen Stoffwechselprozessen beteiligt sind. Liegt ein Mangel vor, kommt es schnell zu Muskelabbau, Leistungsabfall und höherer Infektanfälligkeit.

Somit ist eine Gabe von Bierhefe bei Pferden für folgende Gebiete sinnvoll:

  • Verdauungsprobleme
  • Präbiotikum
  • Unterstützung des Fellwechsels
  • Unterstützung des Hufwachstums
  • Zusätzlicher Lieferant essentieller Aminosäuren

 

Entscheidend ist die richtige Dosierung von Bierhefe, damit es nicht zu Blähungen kommt. Wichtig ist, auf ein spezielles Produkt für Pferde zu greifen. Dabei ist darauf zu achten, die Tagesdosis von max. 15 Gramm je 100 kg Lebendmasse nicht zu überschreiten.

Good to know:

Man sollte Bierhefe nicht als alleiniges Mineralfutter geben, da nicht alle wichtigen Nährstoffe enthalten sind. Am besten eignet sich das Zusatzfutter als Kur, z.B. während des Fellwechsels oder zur Vorbeugung von fütterungsbedingten Durchfällen oder Kotwasser beim Anweiden.