Superfood für noch mehr Pferdestärke: Samen

Was bewirken Leinsamen, Bockshornkleesamen, Schwarzkümmel und Flohsamen bei unseren vierbeinigen Freunden?

Bei verschiedenen Beschwerden oder Ernährungsmängeln eignen sich auch eine Vielzahl an Samen. Wie sie den Pferdekörper unterstützen können und wie sie verfüttert werden sollten, erklären wir hier.

Leinsamen

Schon eine kleine Portion Leinsamen können bei Menschen der Gesundheit zu Gute kommen, vor allem dem Magen-Darm-Trakt. Was für den Menschen gesund ist, kann doch auch fürs Tier gesund sein oder?

Den meisten Pferdebesitzern und Reitern sind Leinsamen ein Begriff, denn sie gelten nicht nur bei Menschen als wahres Superfood, da sie viele wichtige Inhaltsstoffe mitbringen:

  • Eiweiß
  • ungesättigten Omega-3-Fettsäuren (über 50%)
  • Vitamin B1, B2, B6 und E
  • Selen
  • wertvolle Säuren: Fol-, Nicotin- und Pantothensäure
  • natürliche Schleimstoffe

 

Diese wertvollen Inhaltsstoffe haben eine positive Auswirkung auf Fell, Haut, Verdauung und Immunsystem und zudem eine entzündungshemmende Wirkung. Schon seit einigen Jahren belegen Forschungen, dass Omega-3-Fettsäuren essentiell für Pferde sind, da diese vom Pferdekörper nicht selbst hergestellt werden können, sondern ausschließlich über das Futter aufgenommen werden.

Wer Leinsamen schonmal aufgekocht hat, z.B. in seinem Porridge, weiß, wie schleimig sie werden. Daher werden sie gerne bei Magen-Darmproblemen eingesetzt, um eine schützende Schleimschicht um den Magen-Darm-Trakt zu bilden. Aber Vorsicht! Die puren Leinsamen enthalten blausäurehaltige Glykoside, welche in größerer Menge sehr giftig sind. Wir sprechen hier allerdings von etwa 4 mg Blausäure auf je 1 kg Lebendmasse, die tödlich fürs Pferd sind. In einem Gramm Leinsamen sind ca. 0,2 mg Blausäure enthalten, das heißt, ein Pferd müsste mehrere Kilogramm Leinsamen zu sich nehmen, was völlig unrealistisch ist, weshalb man bei der Fütterung an Pferde keine allzu großen Bedenken haben muss. Außerdem kann man Leinsamen auch einfach abkochen (ca. 15 Minuten), denn dadurch wird die Blausäure unschädlich gemacht.

Es gibt aber auch noch weitere Alternativen, Leinsamen zu füttern, z.B. als Leinöl. Hier ist der Anteil der Omega-3-Fettsäuren auch höher als bei der reinen Saat. Aber auch Leinkuchen und -pellets sind in der Pferdefütterung weit verbreitet, hierbei handelt es sich sozusagen um die festen Reste der Ölpressung. Bei der Fütterung von Leinsamen, sowohl in fester als auch in flüssiger Form, sollte man auf die Dosierung achten. Folgende Empfehlungen kannst du als Richtwert nehmen:

  • Leinsamen und -pellets: 20 bis 30 Gramm je 100 kg Pferdegewicht
  • Leinöl: 20 ml je 100 kg Körpergewicht

Bockshornkleesamen

Bockshornklee ist eine der ältesten Heilpflanzen, bei der die gesamte Pflanze, also Samen, Blätter und co., für medizinisches Pulver oder Extrakte verwendet wird. Die Samen haben einen intensiven Currygeruch, weshalb sie bereits in der Antike als Heilmitttel und Gewürz eingesetzt wurden. Sie wirken schleimlösend, entzündungshemmend, appetitanregend, blutreinigend und können Leberschäden entgegenwirlken, sowie das Immunsystem stärken. Bockshornkleesamen haben außerdem positive Eingeschaften in Bezug auf die Atemwege und werden daher gerne bei Erkältungssymptomen und Husten zugefüttert. Sie helfen dem Pferd, Allergien zu lindern, aber auch bakterielle- oder Virusinfektionen zu verhindern. Die enthaltenen Bitterstoffe fördern den Appetit und regen die Verdauung an, was sich bei mageren oder älteren Pferden positiv auswirkt.

Die Samen des Bockshornklees können ganz oder geschrotet übers Futter gegeben werden. Bei Großpferden wird eine Menge von 30 bis 50 g täglich empfohlen, bei Ponys die Hälfte. Hunden sollte je nach Größe 1 bis 9 g zugefüttert werden. Tragenden Stuten sollten keine Bockshornkleesamen gefüttert werden, da sie zu einer Stimulierung der Gebärmutter führen können.

Good to know:

Bockshornkleesamen sind dopingrelevant! Daher solltest du mindestens 48 Stunden vor einem Turnier die Zufütterung einstellen.

Schwarzkümmel

Schwarzkümmel wird schon seit über 2000 Jahren im Orient als Gewürz genutzt. Schon damals schätzte man die Heilwirkung auf Immunsystem, Atemwege und Haut. Schwarzkümmel ist eine Heilpflanze, der sehr viele positive Eigenschaften nachgesagt werden. Er soll entzündungshemmend, verdauungsfördernd, gallenflussanregend, antibakteriell und antiseptisch wirken. Besonders wirksam sind die kleinen schwarzbraunen Samen durch das enthaltene wertvolle Öl, welches sehr reich an Omega-6-Fettsäuren ist.

Bei Pferden kommt Schwarzkümmel bei folgenden Problemen zum Einsatz:

  • Atemwegserkrankungen
  • Nieren- und Leberprobleme
  • Erkrankungen des Immunsystems, wie z.B. Allergien oder Ekzeme
  • Verdauungsprobleme
  • Hautprobleme
  • Diabetes
  • Arthrose, Arthritis

 

In der Pferdefütterung wird Schwarzkümmel in vielen verschiedenen Formen gefüttert, ob als Pellets, Samen, Kuchen oder Öl. Die einfachste Darreichungsform ist das Schwarzkümmelöl, dies kann problemlos täglich, mit einer Dosierung von 15-25 ml, über das Futter gegeben werden. Auch die Samen können einfach dem Futter beigemengt werden, hier werden je nach Größe 1 bis 3 Esslöffel empfohlen. Eine weitere Variante ist der Schwarzkümmelkuchen, der bereits fütterungsfertig ist und ebenfalls unter das Futter gemischt werden kann. Ponys sollten etwa 50g täglich gefüttert werden und Großpferden das Doppelte. Bei den Pellets werden 60 bis 100 g täglich empfohlen.

Flohsamen

Flohsamen sind die Samen der krautigen Pflanze mit dem botanischen Namen Plantago ovato. Sind ihre Samen reif, springen sie förmlich aus den Schoten und können dabei leicht mit einem Floh verwechselt werden, daher auch der Name. Menschen greifen zu Flohsamen, um ihre Verdauung zu regulieren. Bei Pferden und Hunden zeigen sie die gleiche Wirkung. Wann sollte ich meinem Vierbeiner Flohsamen zufüttern? Sind die Wiesen kurzgefressen oder fressen die Pferde ihr Heu vom sandigen Boden, nehmen sie dabei automatisch Sand und Erde mit auf, welche sich im Darmtrakt ablagern und somit auf Dauer zu einer Reizung oder sogar Verstopfung und Kolik führen kann. Genau dann kommen die Flohsamen zum Einsatz und können helfen.

Die Besonderheit und Hauptwirkung der Flohsamen besteht in ihrer hohen Quelleigenschaft und Schleimbildung, denn sie können mehr als das 50-fache an Flüssigkeit binden, wenn sie in Kontakt mit Wasser kommen. So ergeben sich folgende Anwendungsbereiche:

  • Bei Verstopfungskoliken: lässt du Flohsamen aufquellen, können sie Schmierstoffe und Flüssigkeit in den Darmtrakt bringen und somit die Kotkonsistenz positiv beeinflussen.
  • Bei Durchfall und Kotwasser: fütterst du die Flohsamen trocken, saugen sie die Flüssigkeit auf und machen den Kot fester.
  • Bei Sand im Pferdedarm: durch die schleimende Eigenschaft binden Flohsamen den abgelagerten Sand an sich und sorgen für den Abtransport.

Flohsamen kannst du in zwei Varianten füttern: ganze Samen oder nur die Schalen. Doch was ist besser? Die Wirkung ist bei beiden Varianten gleich. Im Vergleich haben ganze Flohsamen einen höheren Nährwert und quellen weniger im Magen, daher können sie sowohl trocken als auch nass gefüttert werden.

Flohsamenschalen hingegen sind weniger gehaltvoll, aber besitzen dafür die meisten Schleim- und Ballaststoffe, wodurch sie deutlich mehr Wasser binden (das 70-fache ihres Gewichts). Es ist allerdings wichtig, die Schalen immer vor dem Füttern aufzuweichen, da sie sonst dem Magen zu viel Flüssigkeit entziehen würden und es wiederum zu Verstopfungskoliken führen könnte. Hierbei gilt, mit dem Einweichen mindestens 30 Minuten vor der Fütterung anzufangen und ausreichend Wasser zuzufügen (grober Richtwert: 50 g Flohsamenschalen binden 1 Liter Wasser).