Superfood für noch mehr Pferdestärke: Gewürze

Was bewirken eigentlich Kurkuma, Knoblauch, Ingwer und Mönchspfeffer bei Pferden?

Morgens gemütlich eine Goldene Milch aus Kurkuma statt Kaffee schlürfen, das Müsli mit Goji Beeren aufpeppen und sich den Salat zum Lunch mit knackigen Sprossen verfeinern. Die Superfood-Trendwelle hält schon lange Einzug bei uns Menschen und hilft uns nicht nur fitter, sondern auch gesünder und sogar glücklicher zu sein. Nun schwappt die Welle auch auf unsere tierischen Begleiter über. Denn Leinsamen, Ingwer und Co. sind auch für Pferde und Hunde gut, helfen den Organismus zu verbessern und können sogar vor Erkrankungen schützen. Wir verraten hier, welche Superfoods eine sinnvolle Ergänzung sein können und welche ihr den Pferden bedenkenlos zufüttern könnt. Gourmet-Genuss inklusive!

Kurkuma

Kurkuma wird aus der Wurzelknolle der Curcuma longa (auch Gelbwurzpflanze) gewonnen und ist sowohl in tropischen Gebieten als auch in Indien stark verbreitet. Die gelbe Knolle gilt schon seit einiger Zeit als wahres Superfood bei Menschen. Es ist bewiesen, dass sich Kurkuma positiv auf Arthrose, Alzheimer, Leber- und Darmerkrankungen sowie das metabolische Syndrom auswirkt. Doch ist die Pflanze auch gut für Pferde?

Noch mangelt es an signifikanten Studien, wie genau und ob sich die gelbe Superknolle positiv auf Pferde auswirkt, dennoch kann Kurkuma dem Pferd bei folgenden Beschwerden ergänzend zugefüttert werden:

  • Leber- und Gallenerkrankungen
  • Verdauungsstörungen (z.B. Durchfall)
  • Allergien
  • Arthrose und andere Gelenkbeschwerden
  • Wundheilung, Hauterkrankung und Entzündungen
  • Stärkung des Immunsystems

 

Wollt ihr eurem Pferd Kurkuma füttern, so ist auf Folgendes zu achten:

Das Pulver sollte nicht pur gefüttert werden, da es in dieser Form nur schlecht vom Körper verstoffwechselt werden kann. Besser ihr mischt es beispielsweise mit Öl. Da die Pflanze einen starken Eigengeschmack hat, den Pferde nicht unbedingt gern mögen, kann es vorkommen, dass ihr mehrere Anlaufversuche benötigt, bis euer Pferd Gefallen an dem gelben Elixier findet. Empfohlen ist eine tägliche Fütterungsmenge von 30 bis 50g bei Großpferden und 15 bis 30g bei Ponys und Kleinpferden. Mit der Gabe könnt ihr nichts falsch machen, denn bisher wurden keine Nebenwirkungen festgestellt. Ihr könnt also bedenkenlos eurem Pferd Kurkuma präventiv zufüttern.

Übrigens könnt ihr das Superfood genauso gut eurem Hund füttern, hier natürlich in einer geringeren Dosis: ¼ bis ½ Teelöffel täglich.

Knoblauch

Knoblauch – eine Wunderknolle – hält uns nicht nur die kleine Vampire vom Leib, sondern schützt auch unsere Vierbeiner vor nervigen Insekten. Unter den Reitern ist Knoblauch in der Pferdefütterung vor allem im Sommer beliebt, um Insekten wie Fliegen, Mücken, Zecken oder Bremsen abzuwehren. Der starke Geruch kommt von den Schwefelverbindungen wie Alliin, die der Knoblauch enthält.

 

Doch Knoblauch hat noch viele weitere nützliche Eigenschaften:

  • desinfizierend
  • antibakteriell
  • antiviral
  • pilzabtötend
  • wirkt verdauungsfördernd und appetitanregend
  • lipidsenkend
  • blutreinigend

 

Auch bei Erkrankungen der Atemwege wird Knoblauch sehr gerne eingesetzt, um zum Beispiel Hustensymptome zu lindern. Die natürlichen Inhaltsstoffe des Knoblauchs stärken aber auch das Immunsystem von Pferden und bieten somit Schutz vor schädlichen Bakterien und Viren.
Du kannst deinem Pferd Knoblauch sowohl getrocknet als Flocken oder Pulver, aber auch frisch zufüttern. In getrockneter Form reichen 50 g für ein 600 kg schweres Großpferd aus.

Good to know:
Knoblauch sollte nicht gefüttert werden, wenn dein Pferd Blutgerinnungsprobleme oder eine Anämie hat. Auch wenn dein Pferd unter Durchfall leidet, solltest du von Knoblauch die Finger lassen, da Knoblauch leicht abführend wirkt. Generell gilt, die Wunderknolle weder in zu hoher Menge noch über einen zu langen Zeitraum (nicht länger als 4 bis 6 Wochen) zu füttern, da es dann zu Schädigungen im Pferdekörper kommen kann.

Ingwer

Der Ingwer (Zingiber officinale) wächst in den Tropen und Subtropen und wird traditionell in Ländern wie Indien, Nigeria, China, Nepal, Indonesien, Thailand, Kamerun, Japan, sowie in einigen Staaten Südamerikas angebaut. Die Knolle wird gern als Gewürzpflanze benutzt und in der traditionellen chinesischen Medizin seit mehr als zweitausend Jahren als Heilpflanze bei Erkältungen und Verdauungsproblemen angewandt. Seit 2002 wird Ingwer offiziell bei Pferden als Heilpflanze eingesetzt.

Ingwer besteht aus ätherischen Ölen und Scharfstoffen, den Gingerolen und Shoagolen. Ihnen werden antioxidative, antiemetische, entzündungshemmende sowie anregende Effekte auf die Magensaft-, Speichel- und Gallenbildung, aber auch Darmfunktion zugesprochen. So wird die Knolle nicht nur bei Menschen für Arthrose und Gelenk Beschwerden eingesetzt, sondern auch bei Pferden. Besonders bei Appetitlosigkeit kann Ingwer wahre Wunder bewirken.

Du solltest mit der Fütterung von Ingwer bei Pferden aber vorsichtig sein, denn fütterst du zu viel, kann es zu einigen Nebenwirkungen kommen:

  • Koliken
  • Reizungen der Magenschleimhaut
  • Entzündungen der Speiseröhrenschleimhaut
  • Allergische Reaktionen
  • Fehlgeburten bei tragenden Stuten

 

Da Ingwer Schmerzen unterdrücken kann, solltest du bei akuten Entzündungen lieber darauf verzichten, da das Pferd die betroffenen Stellen sonst nicht schont. Um die oben genannten Nebenwirkungen zu vermeiden, spielt die Dosierung von Ingwer eine wichtige Rolle. 20g Ingwer täglich für ein 600kg schweres Pferd sollten ausreichen.

Good to know:
Ingwer zählt laut FN als Dopingmittel, daher solltest du spätestens 48 Stunden vor dem Turnier die Fütterung absetzen.

Mönchspfeffer

Schon im Altertum wurde Mönchspfeffer nicht nur als Pfefferersatz, sondern auch als Heilpflanze für Menschen zur Behandlung von Frauenerkrankungen oder Dämpfung der Libido eingesetzt. Besonders Geistliche machten ihn sich zu Nutzen, indem sie den Mönchspfeffer einnahmen, um ihre sexuelle Lust zu unterdrücken. Daher hat die Pflanze wohl auch ihren Namen.

Studien belegen, dass sich der Mönchspfeffer ausgleichend auf das Hormonsystem und die Psyche von Menschen, aber auch Tieren auswirkt. Dementsprechend kommt die Heilpflanze auch bei Tieren wie Pferden und Hunden zum Einsatz, die einen starken Geschlechtstrieb haben oder um weibliche Tiere bei Zyklusstörungen zu unterstützen. In der Heilkunde werden vorwiegend die Früchte des Mönchspfeffers eingesetzt, deren Inhaltsstoffe Flavonoide, Iridoidglykoside, Diterpene, ätherisches Öl, fettes Öl und Gerbstoffe sind. In folgenden Fällen findet der Mönchspfeffer bei Pferden seine Anwendung:

  • Bei Stuten mit Rosseproblemen
  • Bei dominanten Hengsten und hengstigen Wallachen
  • Bei Pferden mit Equinem Cushing Syndrom (ECS)

 

Mönchspfeffer kann trocken zum Futter dazugegeben werden. Es wird eine tägliche Fütterung von 15 bis 20 g bei Großpferden und die Hälfte bei Kleinpferden und Ponys empfohlen. Bei Hunden sollten je nach Gewicht 0,5 bis 4,5 g gegeben werden.

Good to know:
Nach den Anti-Doping- und Medikamentenkontrollregeln der Deutschen Reiterlichen Vereinigung besteht bei Mönchspfeffer eine empfohlene Karenzzeit von 48 Stunden.