Pferdeanatomie Teil 2 - Die Beine des Pferdes

Pferdebeine: Was sie über die Tiere verraten

Pferdeanatomie Teil 2 - Die Beine des Pferdes

Die Position bzw. Stellung von Pferdebeinen kann einiges über den Gemütszustand der Tiere verraten. 

Die Position: Entspannung oder Verteidigung?

Die bekannteste Form der Kommunikation durch die Beine ist vermutlich die etwas eigenartig aussehende Ruheposition von Pferden, zu der eine bestimmte Haltung eines Hinterbeins gehört: In der Entlastungshaltung wird eines der Hinterbeine auf der vorderen Kante des Hufes abgestellt, wobei das Hufgelenk (siehe Anatomie) nach vorn abknickt. Somit nimmt das Bein keine Last mehr auf und kann entspannen. Diese Position nehmen Pferde allerdings auch ein, wenn sie eine Verletzung an einem der Hinterbeine haben, man muss also darauf achten, ob das Pferd eventuell häufiger als eigentlich normal entlastet.

Vorsicht ist geboten, wenn eines der Hinterbeine schnell angehoben wird und konkret nach hinten oder zur Seite zielt. Damit droht das Pferd einen Tritt an, den es bei weiterem Unmut auch durchführt. Die Hinterhand ist der gefährlichste Verteidigungsmechanismus der Tiere, dem man tunlichst aus dem Weg gehen sollte.

Stampft ein Pferd mit einem Vorderbein laut auf den Boden oder schlägt damit in die Luft oder gar gegen eine Wand, ist dies ein Zeichen von Ungeduld oder auch Wut. Bei Hengsten gehört diese Geste zum Imponiergehabe gegenüber Stuten, woraus sich auch der imposante Spanische Schritt als Dressurlektion ableitet. 

Das "optimale" Pferdebein

Pferde mit einem optimalen Körperbau besitzen annähernd symmetrische Beine. Das heißt, dass man - von vorne betrachtet - eine imaginäre Linie von der oberen Mitte des Beines in Brusthöhe über Unterarm, Knie und Fessel bis zur mittleren Unterseite des Hufes ziehen kann. 

Betrachtet man das Hinterbein, verläuft die imaginäre Linie von der Rückseite des Hinterteils entlang der Rückseite von Unterschenkel, Sprunggelenk und Fessel bis hin zu den Ballen. Seitlich betrachtet, verläuft die gerade Linie von der Rückseite des Gesäßes nach unten und berührt die Rückseite von Sprunggelenk und -bein sowie Fesselgelenk. Ein Pferd mit optimalen Beinwinkeln belastet weniger seine Gelenke und die Beine sind besser in der Lage, die Erschütterung durch den "Aufprall" jedes einzelnen Hufes auf den Boden besser abzufedern. 

Da die Beine eines Pferdes aus einem fein abgestimmten System von Knochen und Gelenken, Bändern und Sehnen, Muskeln und Bindegewebe bestehen, welche für den Transport eines relativ schweren Körpers ausgelegt sind, ist eine gute Körperform in Verbindung mit gesunden Gliedmaßen für die richtige Funktion äußerst wichtig.

Kommt es zu Problemen am Bein des Pferdes lahmen in etwa 60 % der Fälle die Vorderbeine. In etwa 95 % der Fälle lahmt der edle Vierbeiner vom Knie abwärts, wobei die Füße dabei oft die meisten Probleme bereiten. In etwa 20 Prozent der Fälle sind die Hinterbeine betroffen, wobei die Sprung- und Kniegelenke die Hauptproblembereiche sind.

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