Pferdeanatomie Teil 1 – Das Pferdeauge

Pferdeaugen: Spiegel der Seele der schönen Vierbeiner

Das Pferdeauge in der Detailansicht.

Pferdeanatomie Teil 1 – Das Pferdeauge

Sie können groß, geweitet oder entspannt wirken: Pferdeaugen

Die schönen großen Augen eines Pferdes sagen einiges über seinen Gemüts- und Gesundheitszustand aus. Einem Tier mit glänzenden und lebhaften Augen geht es gut. Sind die Augen jedoch stumpf und wirken nach innen gekehrt, hat das Pferd vermutlich ein körperliches oder seelisches Problem und fühlt sich nicht wohl. Bei Angst und Panik reißen Pferde die Augen weit auf, was dazu führt, dass Teile der weißen Lederhaut rund um die Iris aufblitzen. Dieses Zeichen sollte man ernst nehmen, denn ein panisches Pferd kann gefährlich werden. Auch die Falten rund um die Augen können Bände sprechen: So kann eine steile Falte als vermeintliche „Augenbraue“ zum Beispiel Schmerz ausdrücken oder Sorge zeigen. Auch Futterneid lässt sich beispielsweise am Winkel der Falten ablesen. Es ist wichtig zu verstehen, wie Pferde die Welt wahrnehmen, wie und warum sie in bestimmter Weise auf Schatten und Lichtveränderungen reagieren. Wenn man als Pferdeliebhaber mit den wunderschönen Vierbeinern einen Ausritt wagt, hilft es oft zu verstehen, wie alles eigentlich aus der Sicht des Pferdes aussieht. 

Wie sehen Pferdeaugen?

In Bezug auf die Entfernung, die Farbe, das visuelle Feld und die Bildhaftigkeit unterscheidet sich die Struktur von Pferdeaugen stark von der des Menschen.

Farbwahrnehmung

Pferde können im Gegensatz zu einigen anderen Säugetieren Farben durchaus wahrnehmen. Im Gegensatz zum Menschen können sie jedoch lediglich zwei der drei erkennbaren Wellenlängen im Lichtspektrum sehen. Reicht man seinem Liebling beispielsweise einen leuchtend roten Apfel oder eine orangefarbene Karotte, sieht es diese vielmehr bräunlich oder grünlich. Blau und grün hingegen können Pferde - ähnlich wie farbenblinde Menschen - problemlos voneinander unterscheiden. 

Räumliche Wahrnehmung

Aufgrund der seitlich am Kopf liegenden Augen haben Pferde einen 360 Grad Umblick und können super in die Ferne sehen. Da sie Beutetiere sind, wirkt sich dies vor allem positiv in Gefahrensituationen aus. Beispielsweise dann, wenn sich auf kurze Entfernung jemand von hinten annähert. Gerade deswegen ist es sehr wichtig - zum Beispiel bei der Arbeit mit den Warmblütern - zunächst gut auf sie einzureden, bevor man sich hinter ihnen bewegt. Da die Netzhaut bei Pferden sehr groß ist, haben Sie eine gute periphere Sicht. Nur eine leicht subtile Drehung des Kopfes ermöglicht es ihnen, sich auf ein Objekt zu konzentrieren. 

Nachtsehen

Pferde können selbst im Dunkeln problemlos galoppieren, ohne über holpriges Geländer zu stolpern. Ihre gute Nachtsicht rührt daher, dass sie in ihren Augäpfeln mehr Strukturen besitzen, die Licht aufnehmen. Oft ist es so, dass das Pferdeauge auf einem Bild fast schon geisterhaft weiß aussieht. Verursacht wird dies durch das Tapetum lucidum, einer Membran im hinteren Teil des Auges, welche Licht reflektiert und gleichzeitig das Nachtsehen fördert.

Alle, die jemals nachts in eine Scheune gegangen sind und plötzlich Licht angemacht haben, wissen, dass Pferde dann noch sehr lange blinzeln. Die Anpassung an stark wechselnde Lichtverhältnisse dauern nämlich etwas länger als beim Menschen. Dies kann zum Beispiel auch erklären, warum einige Pferde lange zögern, in dunkle Anhänger zu steigen. Ihre sanften Pferdeaugen müssen sich nämlich erst daran gewöhnen, vom hellen Sonnenlicht ins Dunkle zu wechseln. Die plötzlichen Veränderungen der Lichtverhältnisse geben den Augen einfach weniger Zeit zur Anpassung. 

Augenfarbe

Pferde haben in der Regel braune oder blaue Augen. Braune Augen kommen jedoch weitaus häufiger vor. Pferderasse mit einem hohen Anteil an blauen Augen sind beispielsweise Pintos, Appaloosas und Paint Horses. Überaus selten - oftmals lediglich als hellere Nuance von braunen Augen - treten auch leicht grüne, graue, gelbe oder sogar violette Augen auf. Was die meisten Schecken oder Pferde mit großen Abzeichen betrifft: Bei manchen Vierbeinern ist die Iris teilweise genetisch bedingt weiß schimmernd, so dass man immer einen hellen Rand sehen kann. 

Der natürliche Augenschutz bei Pferden

Die Schutzschicht im Augenwinkel, die so genannte Nickhaut, hilft, Reizungen durch Staub und Gegenstände wie Grassamen und Stiele zu vermeiden. Die Nickhaut übernimmt zudem einen Großteil der Schleimproduktion und ist wichtig für die Tränenproduktion des Auges. 

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