Freiheitsdressur bei CAVALLUNA - Interview mit Bartolo Messina

Seit Jahren schon verzaubert Bartolo Messina mit seinen Pferden und Ponys das Publikum bei CAVALLUNA. Jetzt erzählt er uns mehr über seine Arbeit im Interview.

Bartolo, woher kommst du ursprünglich und wann hattest du zum ersten Mal Kontakt mit Pferden?

Ich komme aus Italien und mein Vater hatte schon Pferde. Als ich geboren wurde, hatte er eine Art Reitzentrum und ich wuchs inmitten von Pferden auf.

 

Wie viele Pferde hast du zu Hause?

Ich habe sechs Pferde und 13 Ponys. Und fünf Esel.

 

Oh, wirklich? Du hast Esel zu Hause?

Ja! Sehr kleine sardische Esel. Der kleinste Esel der Welt kommt aus Sardinien, und ist etwa 70-75 Zentimeter groß. In diesem Jahr wollte ich gerne einen für die Ponynummer mitbringen. Ich habe mit unserem Regisseur Klaus darüber gesprochen und es hat sofort Anklang gefunden.

 

Wie und wann bist du zu CAVALLUNA gekommen?

2014 war meine erste Saison hier. Es war eine Art Zufall, weil ich in Rom mit einem Freund gearbeitet habe, und er hat mir die Chance gegeben, meine Arbeit bei CAVALLUNA zu zeigen. Zu dieser Zeit hieß die Show noch Apassionata. So habe ich damals angefangen; das war im Oktober 2014.

Kannst du etwas darüber erzählen, was du genau machst in der Show?

Eigentlich mache ich hauptsächlich Freiheitsdressur und inzwischen auch viele verschiedene Dinge mit den Ponys. Vor einigen Jahren hatte ich mir überlegt, dass Ponys ein guter Schlüssel sind, da sie gut beim Publikum ankommen. Und es war richtig; die Leute lieben Ponys einfach! Es gibt nicht viele Trainer, die Ponys in der Freiheitsdressur ausbilden, da sie sehr kompliziert sind, viel schwieriger als Großpferde. Aber ich liebe solche Herausforderungen, das gehört eben dazu.

 

Zu welchem Pferd hast du die stärkste Bindung?

Im Moment sind es Airoso und Gorgorito, meine beiden Lusitanos.

 

Carmen ist deine Pferdepflegerin und ein fester Teil des Teams. Wie kam sie zu dir und CAVALLUNA?

Carmen ist mehr als eine Pflegerin, sie ist eine Freundin. Eigentlich mehr wie eine Schwester für mich. Ich habe Carmen hier in Deutschland kennen gelernt und sie ging damals jedes Jahr als Zuschauerin zu Apassionata. Ich habe Carmen im Finale getroffen und sie hat sich für meine Pferde und meine Arbeit interessiert. Dann war ich 2015 auf Gran Canaria, Carmens Heimat, wo ich zwei Kurse gegeben habe. Eines Tages war ich auf der Suche nach einem Pferdepfleger und ich fragte sie, ob sie jemanden kennen würde. Und sie sagte zu mir: „Ich! Ich komme mit dir.“ Ich sagte ihr, sie sei verrückt, sie sei doch Lehrerin. Und sie sagte: "Das ist mir egal. Ich will mitkommen. Ich möchte dieses neue Kapitel in meinem Leben ausprobieren.“

 

Und seit wie vielen Jahren arbeitet ihr nun zusammen?

Seit 2016.

Vielleicht kannst du etwas darüber erzählen, wie du die Pferde trainierst. Hast du ein Geheimnis bei der Ausbildung der Pferde?

Ich bin stolz zu sagen, dass ich keinen Lehrer hatte. Ich mache einfach alles nach meinem Instinkt. Ich bin mit Pferden aufgewachsen und habe schon immer ihre Körpersprache verstanden. 2012 habe ich dann einen Kurs bei Jean Francois Pignon in Rom besucht. Er hat mir noch mehr über Körpersprache erklärt und danach habe ich angefangen, diese Leidenschaft als Beruf zu sehen. Ponys zum Beispiel sind sehr kompliziert, aber ich liebe es mit ihnen zu arbeiten. Mein Traum war es schon immer, eines Tages selbst Ponys zu haben - viele Ponys! Für mich ist es wichtig, sie in ihrer Umgebung zu beobachten; ich lerne viel dabei. Als ich 20 war, ging ich nach Australien und beobachtete dort die Wildpferde. Ich habe von vielen Menschen gelernt und dann all diese Dinge zusammengefügt. Aber der wichtigste Teil war schon immer mein Instinkt.

 

Wie lange dauert es, eine Freiheitsdressur zu trainieren?

Das kommt auf das Pferd an. Viele meiner Pferde stammen vom Schlachthof, weil ich es gut finde, Pferde aus solchen Situationen zu retten. Balthasar zum Beispiel war krank und vernachlässigt, als ich ihn in Spanien gekauft habe und jetzt ist er eines der besten Pferde überhaupt. Aber er war unmöglich zu reiten am Anfang. Es dauert lange eine Freiheitsdressur zu erlernen, denn der technische Teil ist der letzte. Man muss zuerst die Beziehung zwischen sich und seinen Pferden aufbauen. Meine Pferde vertrauen mir. Sie verstehen, dass ich ein guter Anführer bin und sie wissen, dass sie bei mir sicher sind. Das Konzept der Perfektion existiert nur in den Köpfen der Menschen. Die Pferde und die Tiere im Allgemeinen denken nicht so, denn ihnen ist es egal, ob die Show gut läuft oder nicht. Aber für uns ist es wichtig. Wenn man acht Monate lang jedes Wochenende dieselbe Nummer macht, müssen die Pferde immer zufrieden und motiviert bleiben. Aber nach den vielen Jahren hier habe ich verstanden, wie man mit ihnen umgehen muss. Das Wichtigste ist immer, dass man eine gute Beziehung zu ihnen hat.

 

Kannst du etwas über die Rasse der Mini-Shettys erzählen?

Mini-Shettys sind stur, sie reagieren auf eine ganz andere Art und Weise. Große Pferde schauen dich an, wenn sie etwas nicht verstehen, aber Ponys sind viel eigensinniger; das ist der große Unterschied. Deshalb sieht man auch nicht viele Leute, die Ponys trainieren für die Showbühne.

 

Welches Pony ist das kleinste, das du hast?

Es sind Arno mit 65 Zentimetern und Duphy mit 62 Zentimetern.

 

Okay. Die letzte Frage: Was bedeutet CAVALLUNA für dich?

CAVALLUNA bedeutet für mich alles, weil ich hier vieles verstanden habe. Ich bin erwachsen geworden und habe meine Träume wahr werden lassen. Früher habe CAVALLUNA immer auf DVD angesehen; in Italien ist es sehr berühmt. Und wenn man Showreiter werden möchte, dann ist es das größte Ziel für jeden Künstler hier in Europa, Teil von CAVALLUNA zu sein. Wirklich, es ist etwas sehr Besonderes für mich.